Gut fürs Gewissen, schlecht fürs Geschäft

Quelle: www.schwarzwaelder-bote.de

Das Ergebnis ist mit einer halben Million Euro weniger nicht ganz so rosig wie im Vorjahr. Neue Geschäftsfelder kommen nur schleppend in Gang. Und doch darf sich die Stadt Villingen-Schwenningen über 5,3 Millionen Euro von den Stadtwerken freuen. Der Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Köngeter stellte am Mittwoch im Gemeinderat die Konzern-Bilanz der SVS für 2018 vor und teilte in diesem Zuge auch mit, wie hoch die Ausschüttung der SVS an die Stadt dieses Mal ist.
Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH (SVS) schloss das Geschäftsjahr 2018 mit einem Jahresüberschuss von 8,28 Millionen Euro ab und liegt damit rund 500 000 Euro unter dem Vorjahresergebnis. Das Betriebsergebnis liegt mit 10,6 Millionen Euro um 3,5 Millionen Euro unter dem von 2017.
 
Ulrich Köngeter erläuterte die Hintergründe des Ergebnisses und des Ergebnisrückgangs. "Auf Vertriebsseite mussten wir 2018 einen Margendruck kompensieren: Die Einkaufspreise bei Gas und Strom haben sich erhöht. Wir haben die Zusatzkosten aber nicht in vollem Umfang an unsere Kunden weitergegeben, sondern selbst getragen. Hinzu kam, dass die Witterung im nun abgelaufenen Geschäftsjahr mild und dadurch der Erdgasbedarf geringer war als in kalten Jahren." Darüber hinaus musste die SVS einen Kundenverlust im gewerblichen Bereich hinnehmen. Netzseitig haben sich die weiter gestiegenen Tiefbaupreise negativ auf das Jahresergebnis ausgewirkt. "Außerdem haben sich die Kosten für die Entsorgung des Aushubmaterials erhöht", so Köngeter. Die tarifliche Lohnsteigerung sowie die Neueinstellung von sieben Mitarbeitern – vorwiegend im Netzbereich – tragen zu einer Kostensteigerung im Vergleich zu 2017 bei.
 
Energiewende, Kohleausstieg, erneuerbare Energien – diese Schlagwörter sind derzeit in aller Munde. Auch die SVS befasst sich seit einigen Jahren damit und besetzt diese neuen Geschäftsfelder. So hat der regionale Energieversorger verschiedene Produkte im Angebot, die ihren Teil zur Energiewende beitragen sollen. Aber: Alle kommen nur sehr schleppend in Gang, bemängelt der SVS-Chef. "Das zieht die Konsequenz nach sich, dass wir bei der Entwicklung mit erheblichen Kosten in Vorlauf gehen müssen, die sich im Nachhinein nicht mehr ausgleichen."
 
Zu den Produkten, die die SVS anbietet, zählt etwa das Rundum-sorglos-Paket für Photovoltaikanlagen "SVSsolar" oder "SVSsolar&speicher". Von der ersten Information über die Konzeption bis hin zur Begleitung der Bauphase und anschließenden Wartung reicht das Angebotsspektrum. Ein weiteres Thema, das sich stark im medialen Fokus befindet, ist die Elektromobilität – ebenfalls eine neue Energiedienstleistung, die die SVS in ihr Portfolio aufgenommen hat. Zum einen gibt es Angebote für das Laden der Elektrofahrzeuge im öffentlichen Raum und zum anderen für das Laden der Elektrofahrzeuge im privaten Bereich, inklusive Wallboxen mit und ohne Stromtarif. "Die Resonanz darauf war verschwindend gering. Wir schließen daraus, dass der Bedarf entsprechend niedrig ist", berichtet Köngeter.
 
Im Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen betreibt die SVS sieben Elektroladesäulen, an denen die E-Autofahrer kostenlos ihre Fahrzeuge aufladen können. Immerhin steigerte sich der Umsatz dort 2018 um 110 Prozent – absolut gesehen aber ist die Menge klein: "18 000 Kilowattstunden, was etwa einem Stromabsatz von fünf Durchschnittshaushalten entspricht."
 
Neue Ladesäulen in VS
 
Trotz der zurückhaltenden Absatzmenge an den Elektroladesäulen in Villingen-Schwenningen will die SVS das Ladenetz weiter ausbauen und somit eine Weiterentwicklung der Elektromobilität in der Doppelstadt unterstützen: In Schwenningen am Parkplatz Auf der Lehr sowie am Bahnhof in Villingen werden im kommenden Jahr zwei Schnellladesäulen installiert. Ulrich Köngeter betont: "Wir stehen der Elektromobilität nicht im Wege und bauen das Netz sukzessive aus."
 
Ein Projekt, das sich als sehr positiv darstellt, ist das LED-Projekt. In einem Zeitraum von nicht einmal zwei Jahren hat die SVS alle 13 400 Straßenleuchten von Villingen-Schwenningen von NAV- auf LED-Technologie umgestellt. Damit nimmt die Doppelstadt eine Vorreiterrolle in Deutschland ein.
 
Zusammenfassend hält Köngeter fest, "dass diese neuen Geschäftsfelder die Margenverluste im Commodity-Geschäft nicht kompensieren." Dennoch sei es sehr wichtig, dass die SVS als lokaler Energieversorger diese Angebote zur Verfügung stelle und der Bevölkerung ein kompetenter Energiepartner sei.
 
Sein Ausblick in die Zukunft schaut positiver aus: "Aus heutiger Sicht kann das für 2019 geplante Jahresergebnis erreicht werden", meint Ulrich Köngeter.