Kein Luxus für den Münsterplatz

Quelle: www.schwarzwaelder-bote.de

5,1 Millionen Euro für den Münsterplatz? Der Technische Ausschuss hat umfangreichen Arbeiten im Herzen Villingens einen Riegel vorgeschoben. Umgesetzt wird jetzt nur die Oberflächensanierung.
Es schien, als wenn auch die Mitglieder des Technischen Ausschusses zunächst heftig schlucken mussten, als sie die Zahlen in der Vorlage entdeckt hatten: 5,1 Millionen Euro hätten die Maßnahmen gekostet, die die Stadt aufgeführt hatte. Dabei geht es nicht nur um die Sanierung des Natursteinpflasters und der Herstellung der Barrierefreiheit, sondern insbesondere um die Realisierung von Senkelektranten. Über diese könnte bei Bedarf Strom bezogen werden – ansonsten verschwinden sie im Boden.
 
Das Problem: Unter dem Münsterplatz sorgen massive Betonplatten für die Stabilität – ein Einbau von versenkbaren Elektranten und Festverteilern würde aufgrund des erhöhten Aufwands immense Kosten verursachen. Bürgermeister Detlev Bührer: "Die Senkelektranten sind viel zu teuer – ich möchte die eigentlich nicht haben." Dem stimmten die Ausschussmitglieder zu, womit die teure Variante schnell abgeschmettert wurde.
 
Ulf Millauer, Leiter des Amtes für Straßenbau, Altlasten und Stadtgrün, verdeutlichte derweil die Dringlichkeit der Sanierung. Die Verfugungen seien bereits aufgeplatzt, sodass Wasser eindringen würde. Im Winter sorge das für eine Sprengkraft, sodass Steine gelöst werden. Und: Eigentlich sei dieses Jahr bereits Geld für die neue Verfugung des gesamten Platzes angemeldet worden. Man sei aufgrund der weiteren Planung zu den möglichen neuen Versorgungsleitungen im Untergrund aber in Verzug geraten.
 
Abgesehen von der neuen Verfugung des Platzes halten die Mitglieder des Technischen Ausschusses auch die Herstellung der Barrierefreiheit durch das Abfräsen des Pflasters für sinnvoll, wodurch ein gehfreundlicher Fußweg mit Verbindungen zu den wichtigsten Gebäuden geschaffen werden soll. Die Breite der Wege solle jedoch auf 2,5 Meter reduziert werden, auch wenn es bei zwei Rollstuhlfahrern, die sich im Gegenverkehr treffen würden, eng werden könnte.
 
Cornelia Kunkis-Becker (Grüne) machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass der Münsterplatz "relativ tot" sei. Sie würde sich deshalb Vorschläge zur Wiederbelebung wünschen – sei es durch Gastrobetriebe oder eine Bepflanzung. Andreas Flöß (Freie Wähler) wünscht sich zwar ebenfalls eine Belebung, "Bäume und Bänke hinzustellen bringt aber nichts". Letztendlich sei dies eine Sache der privaten Hausbesitzer, "aber die können wir ja zu nichts zwingen".
 
Konfliktpotenzial sieht die Stadt derweil noch bei möglichen Leitungsarbeiten der Stadtwerke (SVS) auf dem Münsterplatz. Diese hätten zu verstehen gegeben, dass die Wiederherstellung der im Boden befindlichen Betonplatten – die für deutliche Kostensteigerungen sorgen wird – die SVS laut Bührer "nicht interessieren" würde.
 
Dies sei aber notwendig, um Setzungen und Höhenunterschiede zu vermeiden. Es seien deshalb weitere Gespräche mit den Stadtwerken notwendig. Auch, um die Sanierungsarbeiten und die Maßnahmen an den Versorgungsleitungen zu koordinieren.