Neue Variante: Verwaltung gleich stark in Villingen und Schwenningen

Quelle: www.nq-online.de

Geringere Investition in Mangin – dafür soll sich die Stadt am Standort Schwenningen breiter aufstellen. OB Roth will außerdem auf den aufwendigen Archivneubau verzichten.
Im November werde er Fakten zur Verwaltungszusammenführung auf den Tisch bringen, hatte Oberbürgermeister Jürgen Roth im Sommer angekündigt. Nun ist es soweit. Mit seiner Verwaltung hat der Rathauschef nun eine neue Variante für das VS-Uralt-Projekt „Verwaltungsneuordnung“ vorgelegt.
 
Vorgänger Dr. Rupert Kubon hatte vor ziemlich genau einem Jahr beabsichtigt, die ursprüngliche Planung für ein nahezu komplette Verwaltungskonzentration auf dem ehemaligen Kasernengelände Mangin in Villingen durchzudrücken, bevor seine Amtszeit auslief. Dann aber hatte er das Thema zurückgezogen, nachdem die NECKARQUELLE darüber berichtet hatte.
 
Somit stand Nachfolger Roth vor der Aufgabe, das Thema fortzuführen. Der hatte im Wahlkampf mehr oder weniger versprochen, den Verwaltungsstandort Schwenningen nicht aufzugeben. Das setzt er in seinem Entwurf mit dem Arbeitstitel „Neue Variante 2019“ nun um. Der Gemeinderat wird sich in einer Sondersitzung nächsten Mittwoch damit befassen.
 
Verzicht auf Neubau
Markante Änderung gegenüber der Planung unter Kubon: Roth will auf den mit 7,3 Millionen Euro veranschlagten Neubau eines Stadtarchivs zwischen den beiden ehemaligen Kompaniegebäuden verzichten, die für Verwaltungszwecke saniert werden sollen. Angedacht war einmal, diesen Archivbau außerdem mit einem festen Ratssaal zu versehen. Das hatte zu heftigen Diskussionen geführt. Unter Roths Führung ist die Verwaltung nun zum Schluss gekommen, dass sich das Stadtarchiv, das den maroden Standort in der Lantwattenstraße nicht länger halten kann, auch problemlos in einem der bestehenden Kasernengebäude unterbringen lässt. Außerdem wurden in der neuen Variante weitere Schwächen der Ursprungsplanung beseitigt – hier waren nie die Gesamtkosten abschließend ermittelt worden; außerdem habe das Nutzungskonzept Schwächen aufgewiesen, heißt es nun von Seiten der Verwaltung.
 
Der wichtigste Aspekt an der neuen Variante Roths ist aber, dass Schwenningen als Verwaltungsstandort nicht abgewertet würde, wie es bei Kubons Vorschlag der Fall gewesen wäre. Denn der unter dem neuen OB erarbeitete Entwurf sieht vor, die Verwaltung nicht einseitig hauptsächlich in Villingen, sondern in etwa gleichmäßig in beiden großen Stadtbezirken zu konzentrieren.
 
Geringere Investition in Mangin
Der neuen Variante 2019 zufolge sollen die beiden Mangin-Kompaniegebäude saniert werden und dann neben dem Stadtarchiv das Backoffice des Bürgeramts, das Rechtsamt, das Amt für Innenrevision, die Stabsstelle für Digitalisierung und Projektmanagement, Personalrat und Telefonzentrale aufnehmen. Diese Dienststellen sind bisher alle in Mietobjekten untergebracht, was zu erhöhten laufenden Kosten für die Verwaltung führt.
 
Das Forstamt soll in der Waldstraße bleiben, ebenso das Kulturamt am Romäusring. Die Bürgerservicezentren sollen in den Rathäusern in den Stadtkernen bleiben, ebenso die Dienstsitze der Verwaltungsspitzen.
 
Parallel zur Entwicklung des abgespeckten Verwaltungszentrums auf dem Mangin-Areal ist vorgesehen, den Verwaltungsstandort Schwenningen auszubauen. Vorerst sollen das Liegenschaftsamt und die technischen Dienststellen der Stadtverwaltung im Steinel-Gebäude in der Winkelstraße bleiben, wo man allerdings, so die grundlegende Meinung, eine zu hohe Miete zahlen muss. Deshalb will die Stadt in der Umgebung des Rathauses „mittel- bis langfristig“ eine für diese Verwaltungseinheiten geeignete Immobilie im Schwenninger Zentrum kaufen. Das würde bedeuten, dass die Stadt im Mangin statt bislang veranschlagten knapp 50 Millionen nur etwa 34 Millionen Euro investieren würde. Ein großer Vorteil der neuen Variante 2019: Bei der alten Variante müsste die Stadt Darlehen über 36 Millionen Euro aufnehmen, bei der 2019er-Variante sind es nur 22,3 Millionen. Auch der Vergleich laufender Kosten spricht für die neue Planung in VS und S; sie ist mit jährlich 50 000 Euro geringfügig günstiger als das volle Programm auf Mangin ...
 
Das ist nicht unwesentlich, denn der Kaufpreis für das Mangin-Grundstück galoppiert davon. Inzwischen geht die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BlmA), die die ehemalige Kaserne an die Stadt verkauft, nämlich von einem deutlich höheren Ausgangswert aus. Statt 270 Euro pro Quadratmeter vor einem Jahr will sie nun 350 Euro haben, was den Ankaufspreis von 13,4 auf 17,4 Millionen Euro verteuern würde.